Derzeit bewegt viele Autofahrer das Thema E10. Seit Januar 2011 gibt es an den Tankstellen eine neue Benzinsorte mit dem Kürzel E10. Unter E10 versteht man Benzin mit bis zu zehn Prozent Bioethanol. Mit der Einführung des neuen Kraftstoffes setzt Deutschland eine Verordnung der Europäischen Union um, die damit den CO2-Ausstoß senken und den Klimaschutz voranbringen will.
Die in Deutschland angebotenen E10-Kraftstoffe enthalten keine metallhaltigen Zusätze. In anderen europäischen Ländern können bezüglich E10 unterschiedliche nationale Kraftstoff-Normen gelten. Solange die EU-Norm nicht flächendeckend umgesetzt ist, sollte im Ausland von der Verwendung von E10 deshalb abgesehen werden und herkömmliches Super Plus vorgezogen werden. Zu beachten ist weiterhin, dass Kraftstoffe mit bis zu 10 % Bio-Ethanolanteil lackierte Flächen an Tank und Verkleidungsteilen möglicherweise verstärkt angreifen bzw. beschädigen können. Besondere Vorsicht beim Betanken ist deshalb geboten. Es wird geraten, verspritzte oder überschüssige Mengen sorgfältig zu entfernen.
Informationen zum Thema E10 finden Sie auch auf der Seite des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit unter www.bmu.de. Das BMU-Faltblatt: „Mehr Bio im Benzin – Worauf Sie achten müssen!“ und weiterführende Links zu Verbänden und Organisationen können Sie hier einsehen:
Pressemeldung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: http://www.bmu.de/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/46622.php
Das BMU-Faltblatt: „Mehr Bio im Benzin – Worauf Sie achten müssen!“ http://www.bmu.de/verkehr/downloads/doc/46617.php oder
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/faltblatt_e10_bf.pdf
Wie sieht es eigentlich für Motorräder aus? Dürfen alle Motorräder E10 tanken?
Hier eine kleine Sammlung von Informationen verschiedener Motorrad-Hersteller zum Thema:
Hinweis: Alle hier aufgeführten Informationen sind den jeweiligen Informationsseiten der unter „Quelle“ angegebenen Seiten als Zitate entnommen. Ich übernehme keine Verantwortung für deren Richtigkeit oder Aktualität! Informieren Sie sich im Zweifel bei dem Hersteller oder Händler Ihres Motorrades!
BMW
„BMW Motorradfahrer können E10 tanken
Für BMW Motorradfahrer ergibt sich durch die Einführung des E10 Kraftstoffes keine Veränderung. In allen BMW Motorrad Modellen sämtlicher Baujahre ist der Einsatz unbedenklich.
Alle Fahrzeuge des aktuellen BMW Motorrad Programms, auch alle älteren Modelle, können problemlos mit Ottokraftstoffen betrieben werden, die einen bis zu zehnprozentigen Ethanol-Anteil (E10) aufweisen. Zu beachten ist, dass die in der entsprechenden Betriebsanleitung empfohlenen bzw. vorgeschriebenen Kraftstoffqualitäten (z.B. Super Benzin mit 95 ROZ oder Super Plus mit 98 ROZ) eingehalten werden.
Kraftstoffe können lackierte Flächen und Kunststoffteile angreifen und beschädigen. Wir empfehlen daher beim Tanken sehr sorgfältig vorzugehen und das Verspritzen von Treibstoff möglichst zu vermeiden. Verspritzte Treibstoffreste möglichst sofort gründlich entfernen. Dies gilt insbesondere auch für Verkleidungsscheiben, das Cockpit, das Motorradgepäcksystem, aber auch für die Fahrerausstattung.
Bei klassischen Motorrädern mit Vergasern haben wir die Erfahrung gemacht, dass bei längeren Standzeiten, zum Beispiel über den Winter, die Schwimmerkammern, Schwimmer und Schwimmernadeln korrodieren können. Dies liegt an den hygroskopischen Eigenschaften der Alkoholanteile im Kraftstoff, die bei längeren Standzeiten Wasser binden. In verringertem Maße gilt dies auch für die aktuell erhältlichen Kraftstoffe mit fünfprozentigem Ethanolanteil (E5). Alter, mit Wassereinlagerungen verunreinigter Kraftstoff in den Schwimmerkammern kann zudem dazu führen, dass das Motorrad nach einer längeren Standzeit schlecht oder gar nicht startet. Wir empfehlen daher gerade bei der Einlagerung von Oldtimermotorrädern den Treibstoff aus den Vergasern zu entfernen.“
Quelle: http://www.bmw-motorrad.de/de/de/individual/contact_new/contact_faq_kraftstoffe.html
Yamaha
„Alle Yamaha Motorräder, Motorroller und ATV´s ab Baujahr 1990 sind laut Hersteller für den Kraftstoff Super E10 (maximaler Bioethanolanteil 10%) freigegeben.
E10 Verträglichkeit für Yamaha Motorräder, Roller und ATV´s Alle Yamaha Motorräder, Motorroller und ATV´s ab Baujahr 1990 sind laut Hersteller für den Kraftstoff Super E10 (maximaler Bioethanolanteil 10%) freigegeben. Alle Fahrzeuge bis Baujahr 1989 sind nicht E10 tauglich und müssen mit Super oder Super Plus betankt werden! Bitte bedenken Sie, dass die Alterungsbeständigkeit durch den Ethanolzusatz stark verringert wird. Bei Vergasermodellen, die länger als 4 Wochen unbenutzt bleiben, sollte das Kraftstoffsystem entleert werden. Der Yamalube® Fuel Stabilizer & Conditioner schützt Vergaser und Einspritzanlagen vor Verharzung und erhält das Oktanniveau während längerer Stilllegung. Falls Unklarheiten zu dem Thema auftreten, sollten Sie dieses in Ihrer Bedienungsanleitung nachlesen oder Ihren autorisierten Vertragshändler fragen.“
Quelle: http://www.yamaha-motor.de/de/news/index.aspx?id=430926&title=E10+Vertr%C3%A4glichkeit+f%C3%BCr+Yamaha+Motorr%C3%A4der%2C+Roller+und+ATV%C2%B4s
Kawasaki
„Aufgrund der bevorstehenden Einführung von E10-Kraftstoff zum Jahresbeginn 2011 möchte Kawasaki aktuell über die Verträglichkeit dieses Benzins bei den Motorrädern der Marke informieren.
Eine firmeneigene Liste der Fahrzeugtypen ab Modelljahr 2006 sowie wichtige Informationen finden Sie unter unseren FAQs (Frequently Asked Questions). Diese Informationen stehen Ihnen dort als Download zur Verfügung.
Alle Kawasaki-Fahrzeuge vor dem Modelljahr 2006 sind noch nicht auf ihre E10-Tauglichkeit überprüft. Diese sind mit Kraftstoff zu betanken, der den Empfehlungen in der Betriebsanleitung entspricht und einen geringeren oder keinen Anteil an Bioethanol enthält.“
Quelle: http://www.kawasaki.de/news.asp?Id=340DED98008
Suzuki
„E10-Verträglichkeit
Über den zu verwendenden Kraftstoff (Oktanzahl 91 = Normalbenzin bzw. 95 = Superbenzin) gibt grundsätzlich das Fahrerhandbuch Auskunft. Auch wenn dort nichts über die Verwendung von Kraftstoffen mit Bioethanol-Beimischung steht, können Kraftstoffe mit bis zu 5% Bioethanol (E5) bedenkenlos gefahren werden. Ab Modelljahr 2002 sind alle Motorräder und ATVs auch für Superbenzin mit einem Ethanolanteil von 10% (E10) freigegeben. Außerdem viele Modelle ab 1992. Diese sind hier aufgelistet. Fahrzeuge bis einschließlich Modelljahr 1991 sind dagegen nicht für E10 freigegeben. Sollten Sie dennoch Fragen haben, möchten wir Sie bitten bei Ihrer Anfrage die Fahrgestellnummer Ihres Fahrzeuges anzugeben.“
Quelle: http://motorrad.suzuki.de/index.php?id=1129#c5818
Piaggio-Group (u.a. mit Aprilia, Derbi, Gilera, Moto Guzzi …)
Der Piaggio-Konzern hat noch keine offene Stellungnahme abgegeben, da sie noch testen. In diversen Foren ist sinngemäß jedoch folgendes zu lesen:
„Wir möchten Ihnen mitteilen, dass grundsätzlich motorseitig bei den Fahrzeugen mit Einspritzanlage und elektronischer Zündung keinerlei Probleme bestehen bei einem Alkohol-Anteil bis ca. 10%, mit der Ausnahme, dass durch den geringeren Energiewert von Ethanol evtl. die Maximalleistung etwas sinkt.
Probleme können jedoch durch die schmutzlösende Eigenschaft und dem Entfetten durch Alkohol entstehen. Das bedeutet, dass auf jeden Fall vor dem erstmaligen Betanken ein neuer Kraftstofffilter eingebaut und die Kraftstoffpumpe gereinigt werden sollte.
Desweiteren ist nicht auszuschließen, dass Dichtungen an Tank, Vergaser (wo verbaut) und Motor, sowie die Kraftstoffleitung durch die Beimischung aushärten und brechen können. Bei Vergasermodellen besteht die Möglichkeit, dass die Membranen durch den Alkoholanteil aufquellen können. Ob jedoch die bei Ihrem Fahrzeug verwendeten Dichtungen und Leitungen durch den neuen Kraftstoff beschädigt werden, können wir aus Mangel an Erfahrung zu diesem Zeitpunkt leider nicht beantworten.
Bis uns konkrete Ergebnisse über das Verhalten unserer Fahrzeuge mit dem neuen Kraftstoff vorliegen, empfehlen wir weiterhin die Verwendung des Kraftstoffes mit maximal fünfprozentiger Beimischung (aktuell Super bleifrei 95, in Zukunft z. B. Super Plus 98).
Bei Piaggio, Vespa und Gilera Modellen die ab dem 01.01.2000 produziert wurden, haben wir keine Bedenken bei der Verwendung von E10 Kraftstoff. Allerdings werden wir eine entsprechende Stellungnahme zu diesem Thema demnächst veröffentlichen.“
Quelle: http://www.apriliatreff.com/t528-e10-aprilia-erteilt-auskunft
Honda
„Fahrer von Honda Krafträdern dürfen weiter beruhigt an die Zapfsäule fahren. Alle aktuellen Motorräder und Roller können mit diesen neuen, so genannten E10-Kraftstoffen betankt und betrieben werden. Ebenso alle motorisierten Zweiräder, die die Abgasnorm EURO-2 erfüllen sowie die meisten älteren Modelle, die nach 1990 gebaut wurden. Zudem können einzelne vor 1990 gebaute Fahrzeuge mit Kraftstoff betankt werden, der eine maximale Beimischung von 10 % Bio-Ethanol enthält. Jedoch gibt es auch einige Ausnahmen. Honda empfiehlt daher, bei diesen Fahrzeugen zur Sicherheit im Fahrerhandbuch unter dem Kapitel „Kraftstoff“ nachzuschlagen. Sollte das Fahrerhandbuch nicht mehr vorhanden sein, hilft jeder Honda Motorrad Vertragshändler gerne weiter.
Honda bietet auf seiner Internetseite unter der Rubrik „Service/Häufige Fragen“ Informationen zum Thema Kraftstoffe an. Eine Auflistung aller Honda Motorräder und deren E10-Verträglichkeit ist dort ebenfalls eingestellt. Diese E10-Verwendungsliste steht hier zum Download bereit. Bietet eine Tankstelle E10 Kraftstoffe an, muss gleichzeitig auch herkömmlicher E5 Kraftstoff als Super oder Super Plus zur Bestandssicherung erhältlich sein. In Deutschland sind die Kraftstoffanbieter durch die Rechtsverordnung verpflichtet, weiterhin E-Kraftstoff anzubieten und zwar zeitlich unbefristet. E10-Kraftstoff wird EU-weit eingeführt.“
Honda E10-Verwendungsliste: http://www.honda.de/content/service/faqpdf/Typenliste_E10_Vertraeglichkeit_Honda_Krad_112010.pdf
Quelle: http://www.honda.de/content/news/mcnews_70614.php
ADAC
Der ADAC hat auf seiner Homepage ebenfalls eine Auflistung von Motorrad-Herstellern mit Informationen zur Verwendung von E10 veröffentlicht: E10-Verträglichkeit – Krafträder
To be continued …